Vorgänger des heutigen Flächensuchhundes war der sogenannte „Sanitätshund“. Seine primäre Aufgabe im 1. und 2. Weltkrieg war es, verletzte und verwundete Soldaten an den Fronten aufzuspüren. Es wurden in dieser Zeit mehr als 200.000 Hunde eingesetzt, überwiegend Schäferhunde, Airedale Terrier und Collies. Nach Ende des 2. Weltkrieges verlor der Sanitätshund an Bedeutung. In der BRD wurden zur Suche von vermissten Personen seitens der Behörden verstärkt auf technische Mittel zur Ortung eingesetzt, die jedoch oftmals nicht zu dem gewünschten Erfolg führten. Seit 1975 wurden daher Flächenhunde im privaten Bereich und in den Hilfsorganisationen ausgebildet, die für den Katastrophenschutz und zur Unterstützung der Behörden bei der Vermisstensuche angefordert werden konnten.
So ist der Flächenhund auch heute, neben modernen technischen Mitteln wie Handyortung, Hubschrauber mit Wärmebildkamera, Drohnen usw., die bewährte und zuverlässige Unterstützung, um eine Person im Gelände zu finden.

Gibt es ihn, den Flächensuchhund schlechthin?

Laut der gemeinsamen Prüfungsordnung der Hilfsorganisationen gibt es nur wenige Einschränkungen. Der Hund sollte bis zur Vollendung seines sechsten Lebensjahres die erst Prüfung bestanden haben, gesundheitlich in der Lage sein diese Arbeit zu bewältigen, und keine Auffälligkeiten gegenüber Menschen, Hunden und anderen Tieren zeigen. Mehr ist nicht zu lesen und damit sind auch die wichtigsten Punkte angesprochen.

Welcher Hund erscheint vor dem geistigen Auge, wenn sie an einen Rettungshund denken? Häufig ist dies der Deutsche Schäferhund, oder zumindest eine Rasse, die in Größe und Gewicht diesem Bild ähnlich ist. Doch befreien sie sich von diesen Strukturen, der Deutsche Schäferhund ist seit langem nicht mehr dominierend in diesem Bereich. Es gibt den speziellen Flächensuchhund nicht. Bei der Vielzahl an registrierten Hunderassen sind durchaus Züchtungen dabei, die sich nicht zu Rettungshunden eignen. Dazu gehören z.B. die kleinwüchsigen Gesellschaftshunde, die nicht entstanden sind um Arbeit zu verrichten, sondern den Menschen als Sozialpartner zu begleiten. Auch sehr große und vor allem schwere Hunde sind vom Körperbau her nicht darauf ausgelegt große Waldgebiete zu durchstreifen. So stehen wir wieder vor dem gleichen Bild, ein mittelgroßer gut proportionierter Hund. Doch dem ist nicht so!
In all den Jahren, in denen ich in der Rettungshundearbeit tätig bin, habe ich schon viele kleine und große Hunde gesehen, teilweise auch selber ausgebildet, die gute Arbeit geleistet haben. Egal ob es sich um Terrier, Spaniel, Retriever, Schäfer- oder allgemein gesprochen Hüte- und Treibhunde, Setter und nicht zu vergessen um Mischlinge handelt, sie alle können gute Flächensuchhunde werden.

Die Erfahrung zeigt, dass es sinnvoll sein kann, wenn in einer Rettungshundestaffel verschiedene Hundecharaktere vorhanden sind. Wechselnde Aufgaben und Situationen bei Sucheinsätze erfordern durchaus die Verwendung von Hunden mit unterschiedlichen Körperbau und unterschiedliche Veranlagungen. Alle Hunde in jedem Einsatz suchen zu lassen kann Probleme aufwerfen, vor allem wenn in einer Suchkette gearbeitet wird. Sie sollten entsprechend ihrer Arbeitsweise zusammengestellt werden.
So bekommen sie z.B. von der Einsatzleitung die Aufgabe ein größeres Waldstück abzusuchen. Es sind keine befahrene Straßen in der Nähe. Der richtige Tätigkeitsbereich für schnelle weitläufige Hunde. Sollen sie in Straßennähe suchen müssen, wird die Wahl eher auf dieHunde fallen, die im Umfeld ihres Hundeführers ihre Kreise ziehen. Nicht selten gehören auch Parkanlagen in Städte, um Krankenhäuser oder Kurkliniken, sowie Friedhöfe zu den Einsatzgebieten. In diesen Anlagen kann durchaus ein kleinerer Hund zu Einsatz kommen. Dies hat den Vorteil, dass die Bevolkerung auf einen kleinen freilaufenden Hund anders reagiert, als auf einen großen Hund. Diese wenige Beispiele zeigen schon, das eine Vielfältigkeit der Flächensuchhunde durchaus Vorteile hat.

Wenn sie also mit dem Gedanken spielen mit ihrem Vierbeiner Rettungshundearbeit zu machen und dachten, er wäre ein wenig zu klein, dann wenden sie sich ruhig an eine Staffel in ihrer Nähe. Dort wird man ihre Fragen gerne beantworten und sie sicher gut beraten.