Die Entscheidung ist getroffen, ich bzw. die Familie möchte einen Hund. Hierfür gibt es unterschiedlichste und vielfältigste Gründe. Die einen wollen einen Begleiter haben, mit dem ie sich auch sportlich betätigen können. Bei manchen wiederum ist er ein Ersatz für Kinder oder einen Partner und in anderen Fällen sollen die Kinder mit Tieren aufwachsen. Wenn ein Jäger einen Hund sucht, so wird er anders wählen als ein Landwirt, dessen Anwesen beschützt werden soll. Ein erfahrener Hundehalter setzt sein Augenmerk auf andere Details, als jemand der den ersten Hund bei sich aufnimmt. Frauen treffen ihre Auswahl oft unter Gesichtspunkten. die sich von denen der Männer unterscheiden. Ich möchte in diesem Beitrag darstellen, auf was sie in ihrer Entscheidungsfindung achten können bzw. berücksichtigen sollten, um die richtige Wahl für ihren neuen Kameraden zu treffen.

Wie ist ihr Umfeld?

Hunde sind in ihrem Wesen und die daraus resultierenden Anforderungen teilweise sehr unterschiedlich. So müssen sie sich als Halter einer Deutschen Dogge auf andere Situationen einstellen, als wenn sie sich für einen Gesellschaftshund entscheiden. Sie sollten also bei ihrer Wahl folgendes berücksichten:

Wie groß ist ihre Wohnung?
Besitzen sie ein eigenes Haus, oder bewohnen sie ein Mehrfamilienhaus?
In welchem Stockwerk wohnen sie?
Leben sie in der Stadt oder eher ländlich?
Leben in ihrem Haushalt Kleinkinder?
Führen sie einen Singlehaushalt?

Dies Liste kann um viele Punkte erweitert werden.

Ich möchte ihnen hier ein einfaches Beispiel geben:
Sie sind eine zierliche Frau in den besten Jahren. Ihr treuer Freund Max, ein Rhodesian Ridgeback Rüde 67 cm groß mit 43 kg Körpergewicht, lebt seit 11 Jahren bei ihnen. Leider macht sich sein Alter bemerkbar und es fällt Max immer schwerer die engen knarrenden Holzstufen zu ihrer Dachgeschoßwohnung in der 5. Etage rauf und runter zu gehen.

Bitte bedenken sie, dass sie ihren Hund bis ins hohe Alter bei sich haben möchten und dieser ein Recht auf ein artgerechtes Leben hat. Wenn sie einen Hund bei sich aufnehmen, wird er darauf vertrauen, dass sie die Verantwortung, welche sie übernommen haben, auch tragen können.

Wieviel Zeit habe ich?

Hunde sind sehr anpassungsfähig und stellen sich auf ihr Lebensstil ein und trotzdem haben sie eigene Bedürfnisse. Obwohl sie Rudeltiere sind,  können sie durchaus einige Stunden alleine bleiben (wenn sie es gelernt haben), aber der soziale Kontakt, also ihre Gesellschaft, ist überaus wichtig. Lebewesen ohne soziale Bindungen verkümmern. Ideal ist es natürlich, wenn ihr Hund fast immer bei Ihnen sein kann, ein eingezäunter Garten vorhanden ist und sie täglich mit ihm 2-3 Mal für 45-60 Minuten durch Felder, Wald und Wiesen gehen, er sich lösen, ausgiebig schnüffeln und austoben kann. Zudem geben sie ihm Aufgaben, die ihn auch geistig fördern und in ihrem Auto steht eine Hundebox, damit er sie bei ihren Einkäufen und Ausfahrten begleiten kann. Nachts hat er seinen Schlafplatz ganz in ihrer Nähe.
Doch sie gehen arbeiten, möchten im Minimum zweimal im Jahr eine Urlaubsreise in ferne Länder machen und die Winterwochenenden in den großen Skigebieten verbringen. Abends gehen sie gerne aus, um sich mit ihren Freunden in den verschiedensten Lokalitäten zu treffen.

Sie müssen nicht auf alles verzichten was ihnen bisher Spaß gemacht hat und ein fester Bestanteil ihres Lebens war. Aber die Entscheidung für das Famiienmitglied Hund bedeutet auch eine Umstellung ihrer Gewohnheiten. Ihr Freund wird es ihnen danken, wenn sie gute und vernünftige Kompromisse finden.

Wie alt soll der Hund sein?

Es hängt davon ab, wieviel Erfahrung sie bereits mit Hunden haben. Natürlich ist jeder Welpe süß und es ist toll ihn aufwachsen zu sehen, ihn durch seine unterschiedlichen Phasen zu führen und dabei eine starke Bindung aufzubauen. Doch dies ist kein einfacher Weg und jede Welpenerziehung benötigt viel Aufmerksamkeit und Zeit.
Auf die ersten beiden Entwicklungsphasen (Vegetative und Übergangsphase) möchte ich an dieser Stelle nicht eingehen, da Welpen in dieser Zeit nicht von ihrer Mutter getrennt werden. Eine der wichtigsten Phasen ist die Prägephase (4.-7, Woche). Sie beginnen ihre Umgebung war zu nehmen und machen die ersten nennenswerten Lebenserfahrungen. Wichtig ist nun, dass sie mit vielerelei Umweltreizen konfrontiert werden. Natürlich alles im richtigen Maß. Gibt es in dieser Phaase einen Mangel an Kontakten zu Artgenossen, Menschen und Eindrücke aus der Umwelt, so können Probleme entstehen, die den Hund sein Leben lang begleiten werden. Die nächste Phase (8.-12. Woche) ist nicht minder wichtig, die Sozialisierungsphase. In dieser Zeit lernen die Hunde ihre Grenzen, Rangstellung, Ordnung und „alles Wichtige“ für ihr weiters Leben kennen. Aufgrund dessen muss nun mit der Erziehung des Hundes begonnen werden. Mit hier gemachten Fehlern und den Folgen daraus hat der Hundehalter lange zu kämpfen. In den weiteren Wochen finden Hunde ihre persönliche Rangordnung und lernen die Rudelordnung kennen. Zwischen dem 7.-12. Monat beginnt die Pupertätsphase. Je nachdem welcher Rasse ihr Hund angehört, beginnt diese früher oder etwas später. Sie  werden geschlechtsreif, oftmals scheinen sie von dem bereits Erlernten nichts mehr zu kennen und der Gehorsam lässt teilweise zu wünschen übrig. Sie testen ihre Rangstellung aus und nützen jeden Schwachpunkt ihres Menschen aus, um eine Stufe höher zu steigen. Ist dies ausgestanden, der Hund ist jetzt ca. 1,5 Jahre alt, beginnt die Reifungsphase. Der Charakter und das Wesen des Hundes ist weitgehend geformt und nun zeigt es sich, ob unser Einfluss der vergangenen Monate die gewünschte Prägung erbracht hat.

Möchten sie mit den jeweiligen Aufgaben in den entsprechenden Phasen nichts oder wenig zu tun haben, so nehmen sie einen Junghund oder erwachsenen Hund. Sie wissen, dass sein Wesen und Charakter bereits geprägt ist, sie können die zu erwartende Körpergröße und das Gewicht abschätzen. Leider werden Welpen von ihren neuen Besitzern ab der 10. Lebenswoche übernommen, ohne dass sie Kenntnisse über die Entwicklungsphasen und den daraus resultierenden Aufgaben haben. Machen sie sich die Mühe, belesen sie sich, besuchen sie Welpenkurse, holen sich Rat und erleben sie so viel wie möglich   gemeinsam mit ihrem Hund.

Welche Hunderasse soll ich nehmen?

Dies ist ein Thema, über das sie durchaus etwas gründlicher nachdenken sollten, denn sie möchten ja möglichst viele Jahre mit ihrem Gefährten und Begleiter zusammen leben. Es gibt sehr viele Hunderassen, die weitgehend in der Fédération Cynologie Internationale katalogisiert und beschrieben sind. Die Hunderassen unterscheiden sich nicht nur im Aussehen und der Größe, sondern auch in ihrem Charakter und den Verhaltensweisen. So wurden z.B. Rassen speziell zum Jagen, andere zum Hüten von Herdenvieh, oder zum Schutz von Haus und Hof gezüchtet.  Meines Erachtens sollten sie sich im Vorfeld Gedanken darüber machen, was möchten sie mit ihrem Hund unternehmen und daraus folgend, welche Eigenschaften er hierzu benötigt. Möchten sie einen „Gesellschafts- und Begleithund“, so werden sie im Schwerpunkt andere Herausforderungen haben, als wenn sie einen „Gebrauchshund“ ihr Eigen nennen möchten. Zu den Gebrauchshunden zählen z.B. Kategorien wie Hüte- und Treib-, Jagd-, Lauf-, Schweiß- und Wachhunde. Doch ihre Wahl kann auch auf einen der unzähligen Mischlinge fallen, die in ihrem Wesen und ihrer Gesundheit oftmals dem Rassehund ebenbürtig sind.

Sie sehen einen Welpen, einen Junghund, oder ausgewachsenen Hund der ihnen gefällt und ihr Herz höher schlägen lässt? Nehmen sie sich Zeit, belesen sie sich über die Eigenschaften und Wesensarten der Hunderasse, gehen sie mit dem Hund spazieren, spielen sie mit ihm, wenden sie sich zur Entscheidungsfindung an einen erfahrenen Hundefreund in ihrem Umfeld. Wenn alles passt, so spricht nichts gegen ihre Wahl. Doch denken sie daran, aus einem niedlichen, kuschelnden Welpen kann sich innerhalb weniger Monate ein kräftiger „Jäger“ und „Beschützer“ entwickeln.

Die Entscheidung ist nun getroffen

Ihr Hund ist bei ihnen eingezogen und sie haben ihn bereits in ihr Herz geschlossen. Sicherlich werden sie im Laufe der Zeit feststellen, dass er Unikat ist und eventuell das eine oder andere Problemchen mit sich bringt. So zieht er z.B. beim Spazierengehen heftig an der Leine, kehrt nicht verlässlich zu ihnen zurück, wenn er frei springen darf, bellt fremde Personen und Hunde an, jagt hinter Vögel, Hasen, Rehe usw. hinterher und zu guter Letzt klaut er ihnen die Wurst vom Teller. Sie werden sehen, dass sie für manches viel Geduld aufbringen müssen und das eine oder andere Mal sicher auch verärgert und verzweifelt sind. Wenn sie solche Situationen kennen, holen sie sich professionellen Rat und arbeiten sie gemeinsam mit dem Hund daran. Ihr Gefährte wird es ihnen danken und dafür umso mehr lieben.

Hunde sind sehr intelligente Lebewesen, die seit Urzeiten mit uns zusammen leben und gelernt haben sich anzupassen. Für sie sind wir Menschen mehr als Futtergeber und in unseren Augen ist der Hund mehr als nur ein Futternehmer. Er ist Freund, Kamerad, Begleiter und übernimmt in vieler Hinsicht Aufgaben, die unser tägliches Leben unterstützen. Ihr Hund hat ihre Liebe und ihre Aufmerksamkeit verdient, dafür macht er alles.

Sie werden beim Durchlesen dieser Web-Seite Anregungen, Tipps, Tricks und manches Interessante und Wissenswerte finden. Haben sie spezielle Fragen so können sie sich gerne an mich wenden.